Grundlagen des Weltenbaus I: Geografie, Klima & Natur

Drei Landschafte: Links: ein Berg, der aus dem Nebel hervorragt; Mitte: eine Wüste mit Fußsüuren im Sand; Rechts: Eine Schneelandschaft mit Bäumen am Horizont

Im vergangenen Beitrag habe ich dir gezeigt, was Weltenbau überhaupt ist und warum er Bedeutung für dein Manuskript hat. Ein guter Weltenbau macht dein Manuskript glaubwürdiger, zieht deine Leser*innen in dessen Bann und hilft dir auch dabei, Plotlöcher und Logikfehler zu vermeiden.

Wichtig ist, dass sich alle Themen zu einem großen Gesamtbild zusammenfügen und sich die verschiedenen Aspekte des Weltenbaus gegenseitig bedingen. Kulturen entwickeln sich im Zusammenhang mit ihrer Umgebung, und innerhalb dieser Kulturen gibt es Konventionen, Konflikte und Vorstellungen. Wo aber solltest du anfangen?

Im heutigen Beitrag zeige ich dir einige Grundlagen, die für den Weltenbau wichtig sind und die dir helfen, deine ersten Ideen strukturiert zu skizzieren. Wir beschäftigen uns mit der Geografie, dem Klima und der Natur, die im Weltenbau alle eine Rolle spielen und miteinander in Zusammenhang stehen.

Geografie im Weltenbau – Landschaften für deine Welt

Wie sieht die Welt aus, die dir für deinen Roman vorschwebt?

Mit dieser Frage kannst du leicht einsteigen, aber keine Sorge – du musst nicht sofort eine Landkarte skizzieren und die gesamte Fläche deines Romanlandes kennen. Fang mit der Idee an, die dir vorschwebt, und gehe von dort aus weiter, um herauszufinden, wie die Geografie deiner Welt aussieht.

Stelle dir ein paar Fragen, zum Beispiel:

  • Ist die Erde, auf der deine Geschichte spielt, rund oder eine Scheibe?
  • Ist die Landschaft flach, hügelig oder gibt es sogar Berge?
  • Gibt es ein Meer? Flüsse und Seen? Oder ist es eine Wüstenregion?
  • Gibt es Wälder? Wie groß sind sie? Sind es Laub- oder Nadelwälder?
  • Gibt es Städte oder Dörfer? Oder beides?

Jede Landschaft ist zu unterschiedlichen Bedingungen bewohnbar. Das bedeutet auch, dass verschiedene Landschaften verschiedene Möglichkeiten und Herausforderungen für deine Held*innen mit sich bringen. Wenn dein Roman am Meer spielt, leben die Menschen vielleicht von Fischerei oder können gut schwimmen. In den Bergen werden die Menschen dagegen andere Fähigkeiten benötigen, wie z. B. das Klettern.

Überlege dir, welche Fähigkeiten deine Romanfiguren haben und ob diese mit der Landschaft, in der sie aufgewachsen sind, in Verbindung gebracht werden können.

Je nachdem, wie groß du deine Welt aufbauen möchtest, kannst du auch darüber nachdenken, verschiedene Kontinente zu ersinnen. Diese können ganz unterschiedliche Landschaften haben und jeweils anders aufgebaut sein.

Das Klima spielt auch im Weltenbau eine Rolle

Die Geografie prägt die Gegebenheiten deiner Welt maßgeblich. Daher ergibt sich aus der Betrachtung der Landschaft bereits ein erster Hinweis darauf, wie das Klima in deiner Welt aussehen könnte. Dennoch kannst du auch hier noch weiter ins Detail gehen.

Die erste Frage, die du dir stellen solltest, ist, ob deine Welt eine Sonne hat. Für Fantasy ist diese Frage meist nicht besonders relevant, wenn du aber einen Roman im Genre Science-Fiction schreibst, kann sie von Bedeutung sein. Denn ein Planet, der nicht um eine Sonne kreist, hat andere Lebensbedingungen als z. B. unsere reale Erde. Da der Weltenbau in der Science-Fiction noch viele weitere Fragen betrifft, soll er hier nur angerissen werden. Du kannst die Leitfragen aber dennoch für die Strukturierung deines Weltenbaus im Weltall nutzen.

Das Klima steht in Verbindung mit der Sonne, die deine Welt in wärmere und kältere Regionen teilen kann. Ebenso solltest du dir überlegen, wie es um die Jahreszeiten bestellt ist. Wie ausgeprägt sind sie und gibt es darunter auch Extreme?

Die Klimazonen wirken sich auf die Landschaft und die Menschen gleichermaßen aus. Die Ressourcen werden durch das Klima beeinflusst: In einer heißen Region ist das Wasser vielleicht knapp, während in kalten Regionen nicht alles wächst.

Die Menschen oder Wesen, die in bestimmten Regionen leben, passen sich an das Klima an. So ist die Herstellung und Wahl der Kleidung je nach Temperatur eine andere. Sie essen unterschiedliche Dinge und möglicherweise werden Häuser anders gebaut.

Folgende Fragen können dir helfen, das Klima in deinen Weltenbau einzubinden:

  • Wie warm/kalt ist es in den Regionen, in denen dein Roman spielt?
  • Gibt es Jahreszeiten? Wie stark sind diese ausgeprägt?
  • Welche Witterung herrscht in den Regionen?
  • Wie wirkt sich das Klima auf die Umwelt und die vorhandenen Ressourcen aus?

Überlege dir, welche Aspekte realistisch sind und wie sie zusammenpassen.

Natur in deiner Fantasywelt

Wenn du dir erste Gedanken zur Landschaft und dem Klima deiner Welt gemacht hast, solltest du auch über die Natur nachdenken. Die Flora und Fauna bieten viele Möglichkeiten, deine Welt mit liebevollen Details auszustatten. Auch hier gilt nämlich, dass es eine Verbindung gibt – zwischen deinen Held*innen und allem, was sie umgibt.

Betrachte die Landschaften die du erschaffen hast und überlege, welche Tiere und Pflanzen es dort wohl geben könnte. Hole dir ruhig Inspiration aus der realen Welt: In bergigen Regionen könnte es Tiere geben, die Steinböcken ähneln, während in der Wüste möglicherweise Skorpione leben. Denk auch an die Gewässer, die einen großen Lebensraum darstellen.

Gleiches gilt für die Pflanzen, die in den Wäldern anders aussehen als in Weidelandschaften. Auch das Wetter spielt hier wieder eine Rolle. Was wächst bei Hitze oder Kälte? Wie wirkt sich häufiger Regen auf die Pflanzen aus?

Wichtig ist: Die Natur steht in Verbindung zu den Menschen und Wesen deiner Welt. Sie leben und bewegen sich nicht nur darin, sie machen sich die Natur auch zu nutzen. Die Natur bietet Baumaterial – z. B. Holz oder Stein – sowie Nahrung. Sie bietet Optionen wie die Jagd, Fischerei sowie den Anbau von Feldfrüchten oder das Sammeln von Beeren und Pilzen. All das prägt die Kulturen deiner Welt.

Natürlich können in phantastischen Welten auch besondere Pflanzen und Tiere leben und du musst dich nicht an die Realität halten. Achte jedoch darauf, dass die Natur in der Logik deiner Welt funktioniert.

Stelle dir ein paar Fragen, wenn du dich mit der Natur beschäftigst:

  • Welche Tiere und Pflanzen passen zu den Landschaften meiner Welt?
  • Wie wirkt sich das Wetter auf die Natur aus?
  • Welche Bedeutung hat die Natur für diejenigen, die in deiner Welt leben? Wie stark beeinflusst sie die Kulturen?
  • Welche Nahrungsquellen ergeben sich?

Zusammenfassung

Wie du siehst, ist Weltenbau mehr als nur ein bisschen Magie und schöne Burgen. In diesem Beitrag hast du gesehen, wie sich Geografie, Klima und Natur im Weltenbau gegenseitig beeinflussen und kannst so hoffentlich einige Impulse für dein Romanprojekt mitnehmen.

Im nächsten Beitrag werfen wir einen Blick auf die Kulturen deiner Welt und auf welche Dinge du beim Entwickeln neuer Völker und Wesen achten solltest.

Du hast Lust auf eine Zusammenarbeit bekommen oder benötigst einen Rat für deinen Weltenbau? Dann schreib mir direkt eine Nachricht an info@katjamattsson.de und wir besprechen, wie ich dir bei deinem Projekt helfen kann.

Informationen zu meinem Angebot findest du auf der Seite zum Lektorat und bei weiteren Leistungen.

Ich freue mich auf dich!

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