Warum schreibe ich und was hat das mit mir gemacht?
Schreiben, das ist auch ein Herauswagen aus der eigenen Komfortzone. Zumindest dann, wenn man etwas zum ersten Mal tut oder es veröffentlicht. Mir geht es jedenfalls so, denn geschrieben habe ich eigentlich schon, seit ich einen Stift halten kann. Das gilt in der Buchbranche für viele. Aber veröffentlichen? Puh! Könnte ja jemand lesen.
Der Grund für die heutige Reflexion über mein eigenes Schreiben ist die Blogparade von Kerstin Salvador unter dem Motto „Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat“. Die Antwort auf diesen Titel könnte für mich klarer nicht sein: Dorthin, wo ich heute bin.
Klingt übertrieben? Ist aber wahr.
Am Anfang war das Schreiben
Bis zur Veröffentlichung eigener Texte war es noch ein weiter Weg, der geebnet wurde durch eine Begeisterung für das geschriebene Wort und das Schreiben an sich. Lustige Geschichten in der Grundschule, die man wohl kaum als ernstzunehmende Prosa bezeichnen kann. Einige Jahre später dann immer mal wieder Buchideen und Ideen für andere Geschichten. Der erste (erfolglose) NaNoWriMo folgte, hat mich aber nicht ausgebremst.
Vom geschriebenen Wort zum Studium
Schließlich habe ich mich an der Universität eingeschrieben und die Fächerwahl – sprach-, literatur- und kulturlastig – hätte ich wohl nie getroffen, wenn die Begeisterung für das, was man mit Worten ausdrücken kann, nicht schon immer irgendwie dagewesen wäre.
Für Prosa blieb während des Studiums allerdings wenig Zeit. Ideen landeten irgendwo in einem meiner tausend Notizbücher. Geschrieben habe ich vor allem Hausarbeiten. Und auch die haben mich geprägt. Themen finden, Fragestellungen ausarbeiten, recherchieren, analysieren und schließlich schreiben, schreiben, schreiben. Mal ging es um die Habeo-Konstruktion in den finnougrischen Sprachen, mal um Wiedergänger in der altisländischen Sagaliteratur. Besonders die Bandbreite an Themen hat mich im Studium begeistert (benotete Hausarbeiten dagegen weniger).
Ich habe mich nach meinem Studium zunächst für eine wissenschaftliche Karriere entschieden. Wer sich schon mal damit befasst hat, weiß: Auch dort wird geschrieben – und veröffentlicht. Es blieb nicht nur bei der Dissertation, die publiziert werden musste. Ich durfte auch als eine der Herausgeberinnen einer Festschrift fungieren und so eine für mich neue Seite der Buchproduktion kennenlernen.
Bloggen als Medium

Dann war da noch unser Seminarblog. Irgendwo zwischen Themenfindung und Lektorat der Beiträge unserer Studierenden wurde auch bei mir die Begeisterung für diese Form des Schreibens geweckt. In vergleichsweise kurzen Beiträgen galt es, Fachwissen verständlich zu formulieren. Im Laufe der Jahre entstanden unterschiedliche Blogbeiträge, mal zum Studiengangsmarketing und zu Göttingen als Stadt für Studierende, mal zu kulturellen Themen wie einzelnen Autor*innen und ihrem Werk oder dem indigenen Volk der Sámi.
Noch vor meinem Vertragsende an der Universität war klar, dass die Zukunft für mich im Zeichen des Buches steht. Ich habe nach Abgabe meiner Dissertation privat wieder mehr geschrieben, auch Romanentwürfe, die vielleicht irgendwann das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Schnell wusste ich, dass ich andere dabei unterstützen möchte, ihren Weg zum Buch zu finden. Auch der Traum vom Übersetzen, der irgendwann zu Studienbeginn aufgetaucht war, hatte sich gehalten.
Schreiben im Hier und Jetzt und in der Zukunft
Als Freiberuflerin halte ich am Schreiben fest, vor allem auf meinem eigenen Blog. Die Themen haben sich im Vergleich zum Seminarblog geändert, das tut meiner Freude daran jedoch keinen Abbruch. Ich schreibe nämlich nicht nur für mich und über Dinge, die mich interessieren. Es geht um das Lektorat, um Weltenbau und noch vieles mehr. Ich hoffe auch, Autor*innen mit meinen Beiträgen Einblicke und Tipps zu geben, damit sie auf dem Weg zum eigenen Buch ein Stückchen sicherer und inspirierter vorangehen können.
Wohin hat dich das Schreiben gebracht?
Vielleicht verrätst du das ja in einem eigenen Beitrag, denn die Blogparade geht noch bis zum 22. Juni 2025.
Titelbild: Varya Vazikova auf Unsplash
Buch: Jonas Jacobsson auf Unsplash